Von der Backstube zum Verein – historische Wurzeln
„Jeder fängt einmal klein an.“
Trotz der genannten Umstände wuchs der Verein und man musste sich einen Vorsitzenden suchen. In August Rabe fand man ihn. Man gab sich den Namen Arbeiterturngemeinde “Frisch-Auf“. Während des ersten Weltkriegs kam der Sport zum Erliegen. Danach ging es mit Turnen in der Gaststätte „Zur Post“ in Enger – Herringhausen weiter. Im Jahr 1919 gründete Willi Clephas die Fußballabteilung, die heute die mit Abstand stärkste Abteilung bildet. Gespielt wurde zuerst in den Oetinghauser Wiesen, später im Dickenbrocker Holz. 1927 konnte der heutige Fußballplatz erworben werden. Im Jahr 1929 bestand der Verein aus 2 Fußballmannschaften, 1 Schülermannschaft, 2 Handballmannschaften, 2 Turnriegen und eine Damen Turnabteilung.
So lautet ein bekannter Sinnspruch. Dieses trifft auch für unseren Verein zu. Wenn wir heute selbstverständlich über Sport sprechen, den Sportlern zusehen oder – am gesündesten – selbst Sport treiben, dann auch deswegen, weil Sport ein anerkannter Teil unseres Lebens und der Gesellschaft (geworden) ist. Das war nicht immer so. Ende des 19. Jahrhunderts / Anfang des 20. Jahrhunderts war Sport eben nicht so anerkannt wie heute. Und auf dem Dorf erst recht nicht. Umso höher ist die Leistung der 10 Männer zu bewerten, die sich in einer Backstube zum Turnen getroffen haben und die damit die Keimzelle unseres Vereins bildeten. Leider sind ihre Namen nicht überliefert.
In der NS- Zeit durfte nur in Vereinen Sport getrieben werden, die dem Deutschen Reichsbund für Leibesübungen angehörten. In Herringhausen war das die 1927 gegründete Turngemeinde. Zwangsläufig erhielt sie aus den anderen Vereinen Zulauf an Sportlern. Sport unter dem Zeichen „Frisch- Auf“ fand in der Zeit nicht mehr statt. Ab 1945 nahm „Frisch – Auf“ wieder seine Arbeit auf. Ab 1949 trat das ein, was sich ab da wie ein roter Faden durch die Geschichte des Vereins zog: der Kampf des Vorstands und der Vereinsmitglieder um bessere Bedingungen für die Ausübung des Sports. Den Anfang machten die Forderungen nach Umkleideräumen – bis dahin zog man sich in den Kellern der angrenzenden Häuser Tappe und Mester um -, einer Turnhalle und einem modernen Fußballplatz.
Ebenfalls 1949 wurde eine neue Satzung ausgearbeitet, in der der Verein bis zur Fusion mit Rot- Weiß Eickum seinen Namen erhielt : “SV. Frisch – Auf Herringhausen 1910 e.V.“. Zum 40. Jubiläum 1950 konnte das neue Sportlerheim samt Umkleidekabinen bezogen werden. Der Verein bestand jetzt aus einer Fußball-, Handball und einer Turn- und Leichtathletikabteilung. In den Wintermonaten wurde Theater gespielt. Die Lehrer aus Herringhausen Ost und West bauten die Jugendabteilung weiter aus.
Wo es aufwärts geht, geht es auch mal abwärts. Für Herringhausen waren das die frühen 50-er Jahre (ab 1952). Sie bestanden aus einer Kombination aus finanziellen Problemen, Unstimmigkeiten unter den Abteilungen und sportlichen Rückschlägen. Daraus folgte auch ein Aderlass an Mitgliedern. Einziger positiver Nebeneffekt war, dass sich die Herringhauser Vereine zusammenfanden, um das Volksfest ins Leben zu rufen, das bis in die 80-er Jahre veranstaltet wurde und 2000 wieder auflebte. Der Sportverein war einer der Triebfedern.
Mitte der 50-er Jahre kehrte nach und nach wieder Ruhe ein und man konnte den „roten Faden“ wieder aufnehmen. Dieses waren der Ausbau des Sportplatzes und der Bau einer Turnhalle. Es wurden weitere Abteilungen (wieder-) gegründet, Tischtennis, Sportschießen und Turnen, das zwischenzeitig zum Erliegen gekommen war. 1968 existierte schon ein Flutlicht mit zwei Masten. Diese wurden dann auf die heutige Anzahl erweitert. Bis 1969 wurde dann auch die Stützmauer errichtet und der Ascheplatz wurde hergerichtet. Erst in diesem Jahrtausend wurde dieser Ascheplatz gegen den heutigen Kunstrasenplatz ersetzt. Der Bau der Turnhalle zerschlug sich zunächst wieder.
Die 70-er Jahre standen im Zeichen der sportlichen Erfolge und Misserfolge. Die Jugendmannschaften verzeichneten einen mehr oder weniger kontinuierlichen Aufstieg. Die 1. Seniorenmannschaft bewegte sich zwischen der ersten und zweiten Kreisklasse und erwarb den zweifelhaften Ruf einer Fahrstuhlmannschaft. Mit dem Bau der Turnhalle Anfang der 80-er Jahre an der Grundschule in Herringhausen gab es einen neuen Aufschwung im Bereich des Turnens. Innerhalb kürzester Zeit bildeten sich zwei Damen Turngruppen. Kinder und Mutter- Kind Turnen wurden ins Leben gerufen. Allerdings stand nunmehr der Breitensport im Vordergrund und nicht das Wettkampfturnen. Auch das Tischtennis lebte unter Jürgen Giesselmann wieder auf. Bis Mitte der 80-er Jahre blieb die erste Seniorenmannschaft dem Ruf einer Fahrstuhlmannschaft treu. Erst dann konnte die Zugehörigkeit zur Kreisliga A stabilisiert werden. Man spielte sogar einige Male um den Aufstieg zur Bezirksliga mit. Dieser Aufstieg konnte jedoch erst 1991 erreicht werden und bildete zugleich das letzte sportliche Highlight vor der Fusion.